⚠️ Handelsregister-Betrug: Wenn die eigenen Firmendaten zum Werkzeug von Kriminellen werden

Identitätsmissbrauch durch öffentliche Registereinträge – ein Erfahrungsbericht aus der Realität

Was wie ein Randthema klingt, kann jeden treffen, der ein Unternehmen führt: Kriminelle nutzen öffentlich einsehbare Daten aus dem Handelsregister, um mit professionell gefälschten Online-Shops Menschen zu betrügen – und lenken den Verdacht auf völlig Unbeteiligte.

Ich weiß das leider aus eigener Erfahrung. Und es ist kein Einzelfall. Es war bereits das dritte Mal (bei mir).


Wie alles begann – und was Betrüger mit unseren echten Unternehmensdaten taten

Anfang 2025 wurde erneut einer unserer im Handelsregister eingetragenen Firmennamen von Betrügern missbraucht. Die Täter kopierten:

  • Name und Rechtsform der Gesellschaft,
  • Handelsregisternummer,
  • meine Rolle als Geschäftsführer,
  • und sogar meine private Adresse, die leider ebenfalls öffentlich einsehbar ist.

Mit diesen Informationen erstellten sie einen täuschend echten Fake-Shop für Heizöl. Kunden bestellten, zahlten im Voraus – aber erhielten nie eine Lieferung. Das Geld war weg, der Schaden bei den Betroffenen teils vierstellig.


Das dritte Mal – und jedes Mal bleibt der Schaden an mir hängen

Obwohl ich erneut selbst Strafanzeige gestellt habe (wie auch bei den ersten beiden Vorfällen), zeigt sich ein strukturelles Problem:
➡️ Die Täter wurden kein einziges Mal gefasst.
➡️ Die Seiten wurden zwar irgendwann abgeschaltet, aber nie rechtzeitig.
➡️ Die nächste Fake-Shop-Welle kam Monate später – wieder mit meinen Daten.

Solange es keine Konsequenzen gibt, werden die Täter geradezu ermutigt, weiterzumachen.


Opfer – aber behandelt wie ein Täter

Das Schlimmste: Obwohl ich nachweislich selbst Anzeige erstattet habe, erhalte ich nun Post von der Staatsanwaltschaft Darmstadt, die mir mitteilt, dass ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs gegen mich eröffnet wurde – nur weil ich als Geschäftsführer im Handelsregister stehe.

Dazu kommen:

  • Regelmäßig Anwaltsschreiben und Mahnbescheide,
  • Menschen, die plötzlich vor meiner privaten Haustür stehen,
  • Ein hoher Zeit- und Nervenaufwand, um meine Unschuld immer wieder zu belegen.

Der Kern des Problems: öffentlich zugängliche Privatdaten

Was viele nicht wissen: Das Handelsregister veröffentlicht auch private Wohnadressen, wenn diese als Geschäftsanschrift eingetragen sind – und macht sie damit für jeden online auffindbar.
Ein gefundenes Fressen für Identitätsdiebstahl, Rufschädigung und systematischen Betrug.


Warum der Rechtsstaat hier dringend handeln muss

Es kann nicht sein, dass der Staat zwar eine Veröffentlichungspflicht für Unternehmerinnen und Unternehmer vorschreibt, aber keine wirksamen Schutzmechanismen bietet, wenn diese Daten für kriminelle Zwecke missbraucht werden.

Und es darf nicht der Falsche verfolgt werden, nur weil die tatsächlichen Täter zu schwer zu ermitteln sind.
Wenn die Ermittlungsbehörden aus Aufwandserwägungen lieber gegen den formalen Registereintrag als gegen die echten Verbrecher ermitteln, ist das ein fatales Signal.


Fazit: Transparenz ja – aber nicht auf Kosten der Sicherheit

Ich schreibe diesen Beitrag nicht, um Mitleid zu bekommen – sondern um aufzuklären.
Denn dieser Fall ist kein Einzelfall, sondern ein systemisches Problem.

▶️ Identitätsmissbrauch im Handelsregister
▶️ Fake-Shops mit echten Firmendaten
▶️ Betrug auf Kosten Unbeteiligter
▶️ Untätigkeit der Strafverfolgung gegenüber professionellen Tätern

All das zeigt: Es braucht dringend mehr Schutz für Unternehmer, eine Reform des Handelsregisterrechts und mehr Einsatz zur Ermittlung echter Straftäter.


Sie sind Unternehmer und haben Ähnliches erlebt?
Teilen Sie Ihre Erfahrungen – je mehr Fälle öffentlich werden, desto schwerer wird es, sie zu ignorieren.

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